Sportart

Klassisches Bodybuilding – ein verlorenes Ideal ?

Welche Ziele setzt sich ein Bodybuilder und wie unterscheidet er sich von anderen Sportlern?

Teile der Trainingsmethoden im Bodybuilding werden bereits seit vielen Jahren von anderen Sportarten übernommen, um spezifisch die muskulären Leistungen in ihren Sportarten zu verbessern. Bodybuilder versuchen dagegen ihre Proportionen und damit ihren Gesamteindruck zu verbessern und muskulöser zu werden als andere Sportler.

Weite Kreise der Bevölkerung glauben immer noch, ein Bodybuilder muss wie Arnold Schwarzenegger oder Ralf Möller in Bestform aussehen, die beide über 185 cm groß sind und über 110 kg Wettkampfgewicht aufwiesen.

Im Amateur-Bodybuilding sind die Athleten in unterschiedliche Gewichtsklassen international ab 65 kg, national ab 70 kg eingestuft und nur ein Teil aller Leistungsbodybuilder wiegen in Wettkampfform über 90 kg und nur ein Teil ist über 180 cm groß.
Bodybuilder jeder Gewichtsklasse versuchen allerdings ein Maximum an proportionaler Muskelmasse zu entwickeln – dies ist ein Wettkampfziel und unterscheidet ihn im Wesentlichen von Normalbürgern und Freizeitsportlern.

Im Profi-Bodybuilding sind diese Normen verschoben, da einerseits die Wettkampfregeln vom Amateurbereich abweichen – (z.B. nur eine Wettkampfklasse, begrenzte Dopingtests) andererseits nur absolute Weltklassebodybuilder mit großen Erfolgen und jahrelanger Wettkampferfahrung eine Profi-Lizenz erhalten. Zur Zeit gibt es weltweit etwa 130 aktive Profibodybuilder.
In vielen Bodybuilding-Fachmagazinen werden hauptsächlich Profi-Bodybuilder (männlich u. weiblich) abgebildet, auch die Presse greift, teilweise aus Sensationsgründen, auf dieses Fotomaterial zurück.
Daher glauben auch viele Amateur-Bodybuilder, wie Profis ausschauen zu müssen, um Erfolge oder Beachtung zu erzielen, obwohl viele der Profis nicht mehr die Ideale des Bodybuilding verkörpern und damit letztlich eine positive Entwicklung des Bodybuilding als Begriff und Sport hemmen.

Der Deutsche Bodybuilding-und Fitnessverband als offizieller Vertreter der Sportart Bodybuilding versucht daher auch durch die Einführung der visuellen Dopingtests (nach Prof.Dr.med.Beuker) und die Einführung neuer Wettkampfklassen wie die Frauen-Fitness-Figur- und Männer-Body-Fitnessklassen (Classic-Bodybuilding) die klassischen Elemente des Bodybuildings wieder mehr im Wettkampf zu integrieren.

WAS IST DAS ZIEL IM BODYBUILDING – ein monströser oder ein sexy Körper? Fitness und Gesundheit?
Vielen Body-Interessierten gab ein Foto oder ein Film z.B. von Steve Reeves, dem Mann mit der perfekt männlichen Physiognomie, dem ehemaligen Mr. Olympia Frank Zane oder Arnold Schwarzenegger mit seinen Filmen den Ausschlag, sich für den Bodybuilding-Sport zu begeistern und mit dem Bodybuilding-Training (Fitness-Training) aus verschiedenen Gründen und unterschiedlichen Zielvorstellungen zu beginnen.

Oft wird von vielen Fitness-Studios vergessen, dass sie ihre Grundlagen dem Bodybuilding verdanken und versagen vielen Kunden einen maximalen Erfolg durch mangelnde Informationen über für umfassende physische Veränderungen notwendige Trainingsmethoden.

Schon immer begeisterten sich Männer wie Frauen wegen der klassisch-vollendeten Linien natürlicher Bodybuilder für den Eisensport. Der Klassik-Look traf den Geschmack der breiten Öffentlichkeit, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Gibt es etwa irgendwelche vernünftigen Männer oder Frauen, die sich nicht den klassisch-perfekten Körperbau eines Steve Reeves, eines Frank Zane ( 3 facher Mr.Olympia) oder einer Cory Everson (6 fache Ms.Olympia in den 80er Jahren) wünschen würden?

Heute wie in früheren Jahren gilt die Maxime: „Form ist in, Masse out; Fett ist out, Fitness in; schlank ist in, mager ist out.“ Dieses Zitat stammt aus einem Artikel in der Juli-/August-Ausgabe ´88 von American Health. Die Umfrage, auf die er sich bezog, hatte ein interessantes Ergebnis zu Tage befördert: „Sowohl Männer als auch Frauen bevorzugen moderat muskulöse Körper, keine Massepakete.“ Daran hat sich auch im neuen Jahrtausend nichts geändert.

Die zuvor erwähnte Umfrage beweist, dass „moderat muskulöse Körper“ der breiten Öffentlichkeit am besten gefallen, während die Steroid-Freaks, die das Profi-Bodybuilding dominieren, mehr auf Ablehnung stoßen.

Im Amateurbodybuilding wird daher versucht durch die unterschiedlichen Wettkampfkriterien zwischen Profi und Amateure zu differenzieren , um wieder mehr Athleten für den Wettkampfsport zu begeistern. Auch die Frauen-Fitnessklassen und die neue Classic-Bodybuilding Kategorie als eine neue Art des Bodybuildings finden immer mehr Beachtung.

Der Massefreak findet allerdings auch außerhalb der Bodyszene viele Anhänger, da in unserer von medialen Reizen überfluteten Gesellschaft anscheinend nur noch Sensationen Beachtung finden.Wenn wir wollen, dass Bodybuilding die Trainingsaktivität Nummer 1 auf der ganzen Welt wird, müssen wir wieder stärker für den Gesundheits- und Fitnessnutzen des progressiven Krafttrainings werben, Bodybuilding/Fitnesstraining im Studio zusammen mit vernünftigen Cardio-Training ist der ideale Fitness-Sport.